Renault-Nissan. Die abenteuerliche Flucht des Carlos Ghosn

Den Verlust bei Renault haben sich die japanischen Manager von Renault-Nissan zuzuschreiben. Die Aktie verlor um 15 Milliarden Euro an Wert. "Sie wollten das Blatt Ghosn wenden. Sehr gut, das haben sie vollbracht. Und damit haben sie das Blatt gewendet der Gewinne, des Wachstums und des Ehrgeizes," kommentiert ein dem Carlos Ghosn nahe stehender Manager. Und in der Tat!

Carlos Ghosn wird in Japan angeklagt, zu seiner persönlichen Bereicherung einen Teil seiner Einkünfte, mehrere Millionen Euro, durch Zahlungen an Mittelsmänner am Finanzamt vorbei in den Mittleren Osten verschoben zu haben. Die finanziellen Transaktionen dieses Managers machen trotz der “Geschenke” an Schwester, Ehefrau, Sohn, die drei Privatjets, die Yacht, die Häuser, die Niederlassung in Holland, einen Bruchteil der Verlustsumme aus: Alles hätte anders geregelt und aus der Welt geschafft werden müssen als durch Maßnahmen zur Zerstörung seiner Person; denn diese Maßnahmen zerstören darüber hinaus die Beziehungen zwischen Japan und Frankreich.

"Am Ende eines durch den Fall des Carlos Ghosn und den Mißerfolg bei der Annäherung an FCA [Fiat Chrysler] bestimmten Jahres ist Renault, das 22% seines Wertes verliert, die stärkste Baisse des CAC 40 des Jahres 2019."

Der auf mysteriöse Weise über Istanbul [!] nach Beirut entwichene Angeklagte sieht sich als Opfer einer polit-industriellen Verschwörung. In Beirut weist er sich laut dem libanesischen Präsidentenbüro mit französischem Paß [!] und libanesischem Personalausweis aus. Das libanesische Außenministerium erklärt, von nichts zu wissen. 🙈🙉🙊 Derweil liegen seine drei Pässe, der französische, libanesische und brasilianische, bis heute bei seinen Anwälten in Tokio.


Soviel steht fest: Carlos Ghosn ist ein durch und durch korrupter Mann. Es gibt in jedem Land Korruption. Nun ist einer der Täter erwischt worden. Letzte Woche sollen auch die Informationen von Schweizer Konten in Tokio eingetroffen sein, die Luft wurde noch dünner um ihn und seinen Clan. Bestätigt seine Flucht die ihm zur Last gelegten Verbrechen?

In der ersten Woche des neuen Jahres wird er in einer Pressekonferenz, von Beirut aus, im einzelnen Stellung nehmen. Vielleicht kommt dann auch die Rolle eines Wirtschaftsministers des François Hollande zur Sprache. Sein Name ist zu der Zeit den meisten Franzosen nicht geläufig: Emmanuel Macron. Durch die Verdopplung des Stimmrechts des französischen Staates bei Renault will er gegen den Willen des Carlos Ghosn die Renault-Nissan-Gruppe dominieren. Über das Ergebnis kann man bei Boursier.com lesen, wenn man in die Suchfunktion Renault Nissan eingibt.