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Paris. "Heraus zum 1. Mai!"

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Bubi ist ohne Mami auf Staatsbesuch Down Under. Auf Kritik hin erklärte er, der Termin wäre schon lange festgelegt gewesen, als wenn der 1. Mai mal auf diesen, mal auf jenen Tag des Jahres fiele. Der Staatspräsident Frankreichs demonstriert, daß er nichts mit den Problemen seines Landes zu tun hat, negiert das explosive Klima, reist an einem kritischen Tag wie dem 1. Mai nach Australien und läßt sich in der Staatsoper von Sydney hofieren und feiern. Seiner Frau ist der lange Flug zu anstrengend.

"1. Mai: Für Macron ist 'der Tag der Arbeit der Tag der Arbeiter, nicht der Zerstörer'."

Tweet von Emmanuel Macron, Sydney, 1. Mai 2018, 20:40 Uhr MEZ: "Ich verurteile mit einer absoluten Bestimmtheit die Gewalttätigkeiten, die heute stattgefunden haben, durch die die Umzüge zum 1. Mai umgelenkt werden mußten. Alles wird getan werden, daß ihre Täter identifiziert und für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden."

Und das Schlimmste: Die Gewerkschaften legen den Beginn des Marsches auf 15 Uhr. Da ist auch der letzte Revoluzzer des “Black Bloc” aus den Federn, hat gut  gefrühstückt und packt's an. In Paris sind es 1 200 Randalierer, die, ab 14 Uhr, erst sengend und brennend durch die Straßen ziehen und sich dann über die Polizisten hermachen. Nun wüßte mancher sicher gern, wer von den Gewerkschaftsbossen diesen Nachmittagstermin vorgeschlagen, begründet und durchgesetzt hat.


Vorkehrungen, den "Black Bloc" zu isolieren, gibt es nicht, und Premierminister Édouard Philippe, dieses Bart tragende Beta-Männchen, anstatt gemeinsam mit seinem Innenminister Maßnahmen zur Sicherung der Pariser Bevölkerung und ihres Eigentums zu ergreifen, jammert  am Abend des 1. Mai herum und prangert die "radikalen Reden" an, die gehalten wurden. Von wem? Von Marine Le Pen und Jean-Luc Mélenchon! Deren Namen nennt der Feigling aber nicht, er deutet nur an.


Marine Le Pen begeht derweil mit einigen ihrer Verbündeten aus dem Europaparlament den 1. Mai nicht in Paris, wie sonst üblich und Tradition, sondern sie feiern in Nizza. Darf man raten? Ihre ausgezeichneten Kontakte im Polizeiapparat haben sie über das zu erwartende Szenarium informiert, und sie reagiert angemessen. Soweit zu den radikalen Reden!

Die "Direktion des Sicherheitsdienstes der Polizei-Präfektur von Paris",  Direction du renseignement de la préfecture de police de Paris (DRPP), hat das Wüten, das "Rendez-vous révolutionnaire", des Black Bloc vorhergesehen, was durch eine vertrauliche Mitteilung, vom 30. April 2018, 13:32 Uhr, bewiesen wird. Sie ging von 400 bis 800 zu erwartenden Randalierern zuzüglich "1 000 bis 1 500 Personen aus ausländischen Gemeinschaften" sowie von Beschädigungen von Ladengeschäften aus, zu Deutsch von randalierenden illegalen Immigranten, Asylbewerbern und bestens gelenkten und organisierten muslimischen Jugendbanden "aus dem Ausland".

Man hätte den Black Bloc neutralisieren können, aber die Zerstörung ist gewollt, oder warum besteht das Polizeiaufgebot aus 1 500 Ordnungskräften?

200 von 1 200 Zerstörern werden interpellés = zur Feststellung der Personalien vorübergehend festgenommen, also nicht etwa inhaftiert. Sie können anschließend gleich weitermachen. Und zur Kasse können sie auch nicht gebeten werden, oder wie will man den einzelnen nachweisen, daß sie dieses oder jenes Auto in Brand steckten, um 16 Uhr beispielsweise McDonald verwüsteten?

Mit der Zerstörung des McDonald haben sie wahrscheinlich ein Zeichen ihrer Ablehnung des Donald Trump gesetzt, kann auch sein, sie meinten, dem gehörte der Laden.

Die Regierung Frankreichs unter ihrem Präsidenten Emmanuel Macron bezweckt mit diesem Ergebnis des 1. Mai 2018 die Franzosen und ihre berechtigten Forderungen mit den Randalierern und ihren Zerstörungen gleichzusetzen, sie als ungerechtfertigt und kriminell zu diskreditieren. Als Drahtzieher hinter der Randale werden dazu die Oppositionsparteien Front National und La France Insoumise und ihre Vorsitzenden bezichtigt.

Wer erinnert sich noch daran, als das in Berlin, Anfang der 80er Jahre, mit der 1.-Mai-Randale in Kreuzberg anfing? Da waren die 1.-Mai-Aufzüge der Gewerkschaften bereits seit vielen Stunden beendet. Niemand wäre auf die Idee gekommen, den Gewerkschaften die Verwüstungen anzulasten, und erst recht nicht den Oppositionspolitikern, wie das heuer durch Édouard Philippe betrieben wird.

La France est foutue ! - Frankreich ist verloren!

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