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Channel: Blog von Gudrun Eussner
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Emmanuel Macron zu Besuch auf dem Lande

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An die Volks- und Arbeiterklasse Frankreichs wendet sich der Président jupitérien, der als "Parisien", als "Président des riches" verschriene Emmanuel Macron  eine ganze Stunde lang, im Journal de 13 heures, auf TF 1. Von wo? Aus Berd'huis, einem 1 100 Einwohner zählenden Dörfchen in der Normandie. Das liegt doch tatsächlich 160 km entfernt von Paris!

Das Journal de 13 heures wendet sich an "ein älteres, provinzielles, konservatives und nicht arbeitendes, untätiges Publikum", weiß der Politologe Philippe Moreau-Chevrolet.

Von uns, in Mipylarou, 900 km von Paris entfernt, hat er noch nichts vernommen. Das liegt zu weit weg. Da kommt man auch nicht gut hin von Paris aus, weil die Eisenbahner streiken, und den Flixbus zu nehmen, das wäre ihm nicht zuzumuten, sondern nur uns, den Landbewohnern, der Arbeiterklasse, der Volksklasse.

Die Dörfler aus dem provinziellen Berd'huis freuen sich. Nein, nicht so sehr auf Emmanuel Macron wie auf den seit 30 Jahren beliebten Moderator der Sendung Jean-Pierre Pernaut [Foto]. Damit aber auch die tagsüber arbeitende Volks- und Arbeiterklasse sowie die auf Feldern und in Weinbergen malochenden Landbewohner seine Worte vernehmen, legt er am Sonntagabend noch einmal nach, zwei Stunden, auf BFMTV-RMC und auf der Internetseite Mediapart des linksradikalen Edwy Plenel, des ehemaligen Chefredakteurs von Le Monde.

"Emmanuel Macron beabsichtigt, sich der Wählerschaft aus dem Volke zu nähern", und Le Figaro weiß, wie!

Comment Macron veut reconquérir les catégories populaires
Par  Marcelo Wesfreid  Mathilde Siraud, Le Figaro, 11 avril 2018 

Mais parfois le Parigot met tout son bonheur
A devenir frondeur et rouspéteur
Il s'plaint du percepteur et d'tous les impots
Du prix des haricots et du gigot

C'est pa-pa, c'est parisien (Vidéo). Georges Milton ist parisien, nicht der Young Leader 2012!

So, nun tue ich, die ältere, provinzielle, konservative und nicht arbeitende untätige Landpomeranze mir den globalisierten angeblichen Pariser an:

Gleich zu Anfang, als Nullnummer, bevor soziale Fragen Thema werden, behauptet Emmanuel Macron, es wäre erwiesen, daß ein von Bashar al-Assads Regime verübter Angriff mit Chlorin  stattfand, und daß Frankreich darauf eine Vergeltung vorbereite.

Eine halbe Stunde ist vergangen, und Begriffe wie Islam, islamischer Terror, Einwanderung von Nafris, Unsicherheit sind noch nicht gefallen. Kommt vielleicht noch?

Ab 13:45 Uhr: Kampf Frankreichs gegen den Islamischen Staat, gegen den radikalen Islam, den "Islamismus", der nichts mit dem Islam zu tun hätte: Ce n'est pas l'islam. Salafismus könnte man nicht genau definieren. Drei Moscheen in Marseille wären geschlossen worden. Er hätte das Thema auch mit MBS besprochen. Ein Gesetz zur Kontrolle privater Schulen werde vorbereitet. Das für Frankreich wichtigste Thema nimmt knapp fünf Minuten ein, eine Ahnungslosigkeit folgt der nächsten, dann folgen benachteiligte, diskriminierte Jugendliche, "gefährliche Stadtteile", zu entwickelnde Zonen.

Ende des Interviews: 14:15 Uhr. Dank an die Schulklasse, die den Raum ausgeliehen hat!

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