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Nachrichten aus der multipolaren Welt 2

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"In Moskau beschlagnahmen Putin und seine getreuen Kriegstreiber die ganze Macht"
À Moscou, Poutine et ses fidèles va-t-en-guerre confisquent tout le pouvoir. Par Julian Colling,

Wenn die Leserschaft des Figaro auf Linie gebracht werden soll, wenn es also nicht wie sonst darum geht, Nachrichten zu verbreiten, durchaus angereichert mit der Meinung des jeweiligen Autors, sondern darum, knallhart Propaganda zu machen für die  Interessen der transatlantischen Kriegstreiber und ihre Stellvertreterkriege, dann werden Autoren bemüht, die sonst selten oder nicht im Blatt publizieren. 

Update, vom 13. August 2022
Fünf chinesische Großkonzerne verabschieden sich von der Wall Street. 🙋🙋🙋🙋🙋

"Die Falken beschlagnahmen die Macht in Rußland"
Les faucons confisquent le pouvoir en Russie. Par Julian Colling.
Le Figaro Journal, 12 août 2022, p. 2-3

"Untersuchung. Unter dem Druck des Konflikts, der sich hinzieht in der Ukraine und dem Gewicht der internationalen Sanktionen bringen sich die Falken in Stellung im Hinblick auf einen möglichen Nachfolgekampf."

Putins neue Feinde. Von Julian Colling, WELT, 28. Juli 2022

Da fragt man nur noch: Wer ist Julian Colling?😂

Wenn's hart auf hart kommt, kennen angeblich bürgerliche Medien keine Grenzen, und sie bedienen sich linksextremer Russen- und Chinahasser sowie Autoren von Al Jazeera.

Zur Zeit des Wahlkampfs von Barack Obama, 2008, hat Jonathan Mann, Korrespondent der Wahlkampfmaschine CNN, eine eigene Kolumne und geifert, sich abwechselnd mit dem hauseigenen Philippe Gélie, über den republikanischen Präsidentschaftskandidaten aus Arizona John McCain und seine Partnerin für die Vizepräsidentschaft Sara Palin, aus Alaska.

Wenn es um die Wurst geht, also nicht um "Würstchen" wie den Renminbi, dann werden im Figaro die Regierungen von Staaten, die sich von der Weltherrschaft der USA abwenden, in schwärzesten Farben gemalt, das "Regime" des nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega "zielt auf die Kirche", die "als einzige eine dissonante Stimme ertönen läßt"; sie ertönt durch Rolando Alvarez, den Bischof von Matagalpa, "eine der kritischsten Stimmen der katholischen Hierarchie von Nicaragua. Oft tadeln seine Predigten die Verletzung der Menschenrechte, die religiöse Verfolgung und den Machtmißbrauch." 

Die ganze Seite 11 des Figaro, vom 11. August 2022, handelt von der Verfolgung des katholischen Bischofs und seiner Gemeinde, bis in den letzten Zeilen berichtet wird, worum es tatsächlich geht; denn noch nie haben die USA sich um die Menschenrechte, um religiöse Verfolgung und um Machtmißbrauch in ihnen wirtschaftlich und geopolitisch wichtigen Ländern geschert.

Es geht um die Abwehr der Einmischung der USA in die inneren Angelegenheiten Nicaraguas, das sich Rußland und China zuwendet und sich am Projekt der "neuen Seidenstraße" beteiligen möchte, wie Julian Colling schreibt. Nicaragua beteiligt sich bereits seit Januar 2022 an der Initiative:

Nicaragua Joins China’s Belt And Road Initiative

Saudi-Arabien ist ebenfalls mit von der Partie. "Die Seidenstraßen-Initiative verbindet mit dem Nationalen Entwicklungsplan der Saudi Vision 2030 und bedeutet Gutes für Dienste und Zulieferer der Vereinigten Arabischen Emirate":

China, Saudi Arabia Announce Massive Strategic Partnership Energy Agreement

Nicaragua verweigert dem neuen US-Botschafter Hugo Rodriguez die Einreise ins Land wegen "Einmischung in die inneren Angelegenheiten" und "Respektlosigkeit". Er "vergleicht" Nicaragua mit der Diktatur, wie sie in seinem Herkunftsland, der Dominikanischen Republik geherrscht habe. Das Land werde mehr und mehr ein "Paria-Staat". Wie Rußland halt!

Gern läse man im Figaro eine ganze Seite über die Christenverfolgung in islamischen Staaten. aber nein, der Platz wird gebraucht, sich dem nächsten Abtrünnigen zu widmen, nämlich Jair Bolsonaro, den "die Brasilianer ersuchen, sich in Acht zu nehmen: La mise en garde des Brésiliens à Bolsonaro. Autor ist Figaro-Redakteur Michel Leclercq.

Die Zivilgesellschaft (?) und Wirtschaftskreise, "die Brasilianer", gehen davon aus, daß er die Ergebnisse der, im Oktober 2022, stattfindenden Präsidentenwahl zurückweisen wird, er "säht Zweifel am Wahlsystem", und nun folgt das ganze Programm wie bei Donald Trump: Verschwörerische Äußerungen zu Wahlfälschungen bei der seit 25 Jahren praktizierten elektronischen Stimmabgabe. Vielleicht befürchtet er, daß er 2018 auf Grund eben solcher Fälschungen gewählt wurde?

Dieselben Kreise, die den "Ultra-Konservativen" seines liberalen Wirtschaftsprogramms 2018 wegen unterstützt haben, finden seine intensive Zusammenarbeit in der Organisation der BRICS-Staaten gar nicht gut, was der Autor aber nicht erwähnt. Jetzt jedenfalls destabilisiere er das Land. Das ist die Umschreibung dafür, daß er sich und sein Land den USA nicht mehr unterordnen will.

Challenging The G7 – The Emergence Of The Global SE8. By Chris Devonshire-Ellis,

Dann lieber Luiz Inácio Lula da Silva, inzwischen 76 Jahre alt und manipulierbar wie Joe Biden.
 
Seine zwei Amtszeiten, 2003 bis 2011, sind geprägt von Korruption und Skandalen, Stichwort Petrobras. Das alles tut seiner Beliebtheit keinen Abbruch, die brasilianische Wirtschaft blüht. 2017 aber ist er im Zusammenhang mit dem Petrobras-Skandal angeklagt in fünf Korruptionsfällen. Er wird zu 10 Jahren Haft verurteilt, bleibt aber während des Berufungsverfahrens auf freiem Fuß, kandidiert 2018, obgleich das Gericht ihn als unwählbar verurteilt. Letztlich wirft er das Handtuch, tritt von der Kandidatur zurück, und statt seiner kandidiert für die Arbeiterpartei Fernando Haddad, gegen den Jair Bolsonaro gewinnt.

"Demonstranten hängen während einer Versammlung zur Verteidigung der Demokratie und des Rechts, vor der juristischen Fakultät der Universität von São Paulo,  am Donnerstag [11. August 2022], ein 'Bolsonaro raus' Transparent auf,"

Der korrupte Politiker Luiz Inácio Lula da Silva kandidiert für die Präsidentschaftswahl 2022 und führt bislang vor Jair Bolsonaro. Le Figaro zeigt den beliebten Slogan aller Linksextremen: UN OUTRO BRASIL É POSSIVEL - FORA BOLSONARO, übersetzt aber nur FORA BOLSONARO.  In der Zeitung, vom 12. August 2022, Seite 6, schneidet die Redaktion den Slogan ganz ab. Der Platz wird gebraucht für einen Artikel gegen den Iran; er schafft es aber nicht ins Internet; denn die Beschuldigung ist von demselben Justizministerium, das Hunderte von Polizisten bei Donald Trump einfallen läßt, die ungestört von Überwachungskameras, die auf Geheiß abgeschaltet werden müssen, und gar von Hausbewohnern und Journalisten, an Dokumenten abschleppen, liegenlassen oder hinzufügen können, welche immer sie wollen. Das Justizministerium ist nur noch eine marodierende Bande. Das hindert den Untertan WELT nicht, das als Tatsache zu verkaufen. Keine andere WELT ist möglich!

Un Iranien accusé d'avoir voulu assassiner John Bolton. Par Maurin Picard, New York
Le Figaro, 12 août 2022, p. 6

Das in Frankreich von der ATTAC erfundene Motto Un autre monde est possible, "Eine andere Welt ist möglich" läßt die Redaktion lieber weg, die Leser könnten üble Erinnerungen daran haben. Im November 2003 beispielsweise ist Tariq Ramadan, Enkel des Gründers der Muslimbruderschaft Hassan al-Banna, auf dem Europäischen Sozialforum, in Ivry-sur-Seine, der Star der "anderen Welt".

"Unter Lula würde Brasilien enge Verbindungen zu den USA, China und Rußland haben." Sanktionen gegen Rußland seien ein politischer Fehler, der die Gefahr eines Atomkrieges erhöhe. Das hören die Kriegstreiber in der Ukraine gar nicht gern.

Update, vom 13. August 2022

Ein Einspalter am rechten Rand der Seite 23 des Figaro, Autor A. Boh, schafft es nicht ins Internet:

"Fünf chinesische Riesenunternehmen verlassen Wall Street"
Cinq géants chinois quittent Wall Street. Signé A. Boh, Le Figaro, 13 août 2022, p. 23

Das wird unterschiedlich berichtet in den Medien. Das Wall Street Journal nennt drei der Unternehmen, zwei weitere sind "und andere". Ihre Gründe sind gemäß WSJ ein zu geringes Handelsvolumen und zu hohe Kosten dafür, überhaupt an dem erlauchten Platz NYSE handeln zu dürfen. Was da sonst noch vom WSJ genannt wird, ist nur Abonnenten zugänglich, aber es gibt andere Quellen.

Die Unternehmen sind gemäß Le Figaro die Erdölkonzerne SinoPec und PetroChina, der Versicherer China Life Insurance, die Aluminium-Gruppe Chaico sowie eine Filiale von SinoPec in Shanghai.

Diese fünf werden weiter in Hongkong und in China an den Börsen vertreten sein.

Das Magazin Capital der Vivendi Gruppe titelt: 

"Unter Druck verlassen fünf chinesische Unternehmen die Börse von New York"
Sous pression, cinq entreprises chinoises quittent la Bourse de New York. 

Den Druck übte die regierungseigene Securities and Exchange Commission (SEC) aus: 

"Der amerikanische Kongreß hat 2020 ein Gesetz erlassen, daß alle Gesellschaften, die in den USA an der Börse vertreten sind, ihre Konten von einem zugelassenen Wirtschaftsprüfer beglaubigen lassen müssen. Bei Nichtbeachtung riskieren die Unternehmen, die dem nicht Folge leisten, ab 2024 von der amerikanischen Börse ausgeschlossen zu werden."

Das ist die "regelbasierte internationale Ordnung" der Weltherrscher in Aktion. Die zugelassenen Wirtschaftsprüfer sind selbstverständlich US-amerikanische Firmen, und so haben die Chinesen ihre Bücher tatsächlich der US-Regierung offenzulegen, was die chinesische Regierung als gegen die Sicherheitsinteressen Chinas gerichtet ansieht. Zu hohe Kosten sind nur vorgeschoben.

273 chinesische Unternehmen genügen den Regeln der SEC nicht, liest man im Figaro. Sie alle "kehren nach Hause zurück", wie Capital das bezeichnet. Zu Hause, das sind Honkong, Shanghai, Shenzhen, Beijing. Dahin sollen die "Glanzstücke" der chinesischen Wirtschaft zurückkehren, und dahin kehrt der Handel zurück. Investoren werden  es bald vorziehen, an chinesischen Börsen statt in New York, Paris oder Frankfurt zu handeln. In China ist es stabiler als im FIAT-System von Dollar und Euro.

Affaire à suivre 😁

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